Umweltschutz wird nicht nur immer wichtiger und dringlicher, sondern eigentlich zur Pflicht für uns alle. Die Klimakrise schreitet voran. Wir alle sind gefordert, einen Beitrag für die Erhaltung des Planeten zu leisten. Und hier zählt jeder noch so kleine Schritt.
Erfreulicherweise veranstalten zunehmend mehr Organisator:innen von Festivals ein grünes Event. Das ist nicht nur modern, sondern hilft auch der Natur. Außerdem kommt es beim Publikum gut an. Aber was ist ein Green Event eigentlich?
Es geht darum, negative Auswirkungen auf die Umwelt sowie den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Gewöhnlich sind Festivals nicht gerade umweltfreundlich: Es bleiben Tonnen von Müll zurück, zertrampelte Naturlandschaften oder zig-tausende achtlos weggeworfene Zigarettenstummel. Ist die Meute abgezogen, bleibt ein Trümmerfeld zurück.
Green Events sind von vornherein so ausgerichtet, dass manche Umweltprobleme gar nicht erst entstehen und andere abgeschwächt werden.
Die Initiative „Green Events Austria“ von Ökoevent hat die Mindestanforderungen für nachhaltige Veranstaltungen in einem Leitfaden zusammengefasst. Dabei geht es um Mülltrennung und -vermeidung, eine ökologische Form der An- und Abreise, nachhaltige Verpflegung oder Barrierefreiheit.
Klimafreundliche Klos
Über die Sanitäranlagen auf einer Veranstaltung wird kein Wort verloren. öKlo wollte von Ökoevent wissen, warum.
Die Antwort:
“Der Kriterienkatalog für ÖkoEvent ist bereits recht umfassend und legt den Schwerpunkt auf Abfallvermeidung und nachhaltige Ernährung. (…) Welche Lösungen (für Toiletten, Anm.) genommen werden, überlassen wir den Veranstalter*innen. Wir hatten ursprünglich ein Kriterium zu Toiletten, dieses wurde auf Wunsch der Auftraggeberin wieder aus dem Kriterienkatalog gestrichen.”
Weshalb die Auftraggeberin Stadt Wien das Kriterium zu den Toiletten gestrichen hat, erklärt Ökoevent auf Nachfrage so:
“Wir müssen Sorge tragen, dass die Kriterien auch für die Veranstalter*innen überschaubar bleiben.”
Nun wird im Katalog zwar festgelegt, dass Senf und Ketchup nicht in Portionsverpackungen serviert werden dürfen, aber für Chemietoiletten wird keine Regelung getroffen – das ist enttäuschend.
öKlo ist der Meinung, dass die Zeit für Mindestanforderungen vorbei ist. Wer sich mit der Zertifizierung „Green Event“ schmückt, muss auch ein solches abhalten. Alles andere fällt unter Greenwashing, also Pseudo-Nachhaltigkeit.
Das Vortäuschen von Umweltfreundlichkeit nimmt leider immer stärker zu. Grund: Verbraucherinnen und Verbrauchen wollen grüne Produkte, die Unternehmen täuschen diese unter Verwendung irreführender Informationen vor, um das Geschäft anzukurbeln.
Maßnahmen zum Klimaschutz sind keine Frage von Mindeststandards, sondern müssen konsequent umgesetzt werden, um vor allem auch die Welt für die nächsten Generationen zu schützen.
Daher: Keine Chemietoiletten auf einem nachhaltigen Festival! Selbst Container-WCs oder fest installierte Sanitäranlagen werden dem grünen Thema nicht gerecht, da sie sehr viel Trinkwasser und zudem Strom verbrauchen.
Kompost- oder Trockentoiletten (www.oeklo.at) gelten in der Bewertung auch deshalb als besonders umweltfreundlich, weil sie eben kein Wasser verbrauchen und mit Solarlicht betrieben werden.
Die Funktionen eines Bioklosetts gehen aber noch weiter: Da mit Sägespänen oder anderem organischem Material “gespült” wird, riechen die Klos nicht unangenehm. Menschliche Hinterlassenschaften aus Trockentoiletten können unter bestimmten Voraussetzungen kompostiert und zu Dünger weiterverarbeitet werden.
Zudem sind Trockenklos aus nachhaltigem Material und nicht aus Kunststoff gefertigt, der unsere Erde zumüllt. Und vor allem: Es wird keine Chemie eingesetzt!
Die Menschen auf Veranstaltungen – das wissen wir bei öKlo aus Erfahrung – lieben die Nutzung der Toiletten. Warum sie bei der Planung grüner Projekte noch immer nicht flächendeckend eingesetzt werden, ist leicht erklärt: Der Preis liegt deutlich über jenem der Chemieklos.
In der Wirtschaft ist der Gedanke, dass die Umsetzung von Umweltschutz auch Geld kosten kann, bedauerlicherweise noch nicht angekommen.
Grün, grüner, am grünsten
Anbei eine Checkliste für die Planung eines grünen Events in Kürze zusammengefasst und mit weiterführenden, hilfreichen Links:
Wahl des Veranstaltungsortes
Im Rahmen der Standortsuche sollte beachtet werden, dass der Ort der Veranstaltung so gewählt wird, dass weder Menschen noch Tiere in der Umgebung gestört werden. Lärmbelästigung durch laute Musik oder hohes Verkehrsaufkommen sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
Anreise und Abfahrt
Um zum Festival zu gelangen, muss es Alternativen zum Flugzeug oder dem PKW geben. Das können eine gute Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln sein, aber auch Sammeltaxis, ein Shuttleservice oder die An- und Abreise per Fahrrad, Roller oder zu Fuß. Fahrgemeinschaften bilden, wenn es nicht ohne Auto geht. Wenn Künstlerinnen oder Bands per Flieger kommen, so sollte eine CO2-Kompensation gezahlt werden.
Verpflegung und Gastronomie
Lokale, regionale und biologische Speisen und Getränke sind ein “must have”. Vegetarische sowie vegane Speisen dürfen nicht fehlen. Ein gänzlich fleischloses Angebot ist natürlich am besten. Fast Food oder Fertigprodukte sind tunlichst zu vermeiden. Sind Waren nicht vor Ort erhältlich, sollten sie aus fairem Handel stammen.
Hier eine Liste von österreichischen Bio-Cateringunternehmen.
Energie- und Wasserverbrauch
Strom aus erneuerbaren Energiequellen einsetzen und vor allem Strom sparen helfen der Umwelt. Heizschwammerl oder Dieselgeneratoren dürfen nicht zum Einsatz kommen. Der Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser muss sparsam erfolgen. Jede Verschwendung widerspricht dem Gedanken einer grünen Party.
Sanitäranlagen
Wasserlose Klosetts wie Trockentoiletten helfen massiv, Wasser einzusparen. Ein Klogang verschlingt in der Regel (je nach Spülvorrichtung) fünf Liter Trinkwasser. Wie oben beschrieben, helfen Biotoiletten der Umwelt, da sie unter anderem keine Chemikalien benutzen. Waschgelegenheiten wie Duschen und Waschbecken können mit Sparduschköpfen oder Pumpvorrichtungen ausgestattet werden – das spart Wasser.
Welche gesetzlichen Vorschriften es für Toiletten auf Veranstaltungen gibt, ist hier zu finden.
Müll und Abfallberge
Mehrwegbecher und Mehrweggebinde sowie umweltfreundliche, biologisch abbaubare Verpackungen helfen dabei, Abfallberge zu vermeiden. Mülltrennung muss eine Selbstverständlichkeit sein. Dazu braucht es am Gelände ausreichend Mülltonnen, die eine Trennung des Abfalls ermöglichen. Der Einsatz von Plastik und Einwegverpackungen entspricht nicht dem grünen Gedanken. Geschirr kann man zum Beispiel auch ausleihen.
Tipps für eine abfallarme Veranstaltung finden sich hier.
Werden zu einem Festival mehr als 2000 Menschen erwartet, ist ein Abfallkonzept verpflichtend.
Soziale Verantwortung
Events sind für alle Personen gleichermaßen gedacht, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihres Aussehens. Die Förderung von Vielfalt ist eine Auszeichnung für ein Event. Organisatorinnen und Organisatoren haben aber auch die Verpflichtung, das Publikum vor Übergriffen, Diebstählen oder Gewalttaten zu schützen. Daher gibt es Security, die für Ordnung sorgt und bei Problemen weiterhilft.
Barrierefreiheit
Inklusion ist ein wichtiges Thema. Menschen mit Behinderungen sind ein Teil der Gesellschaft und wollen ein selbstbestimmtes Leben führen. Es sind barrierefreie Sanitäranlagen, Blindenleitsysteme, rollstuhlgerechtes Gelände oder barrierefreie Webseiten zur Verfügung zu stellen. Wenn sie Unterstützung benötigen, sollte vor Ort jemand dafür verfügbar sein. Ein Leitfaden für barrierefreies Feiern findet sich hier.
Werbung für Umweltschutz
Ein eco-friendly Event eignet sich auch dazu, für Umweltanliegen zu werben. Hierzu müssen jedoch ökologische Mittel (etwa Recyclingpapier) verwendet werden. Ein kleines Team könnte während der Veranstaltung den Blick der Gäste auf mehr Umweltschutz lenken, beispielsweise, um über ein grünes Projekt zu informieren oder um neue Mitglieder und Ideen zu finden.
Entertainment
Böller, Knallkörper, Feuerwerke oder Glitter gehören nicht auf ein nachhaltiges Fest. Feinstaubbelastung, Lärmbelästigung oder Mikroplastik stören das Ökosystem. Glitter besteht meist aus sehr kleinen Kunststoffpartikeln und kann aus Boden oder Gewässern nicht mehr entfernt werden. Bitte nicht! Eine Show auf der Bühne sowie geile Musik reichen doch als Unterhaltung aus, oder etwa nicht?
Service
Festivalplaner:innen sollten beachten, dass etwa ausreichend Mülltonnen und Mistkübel sowie Aschenbecher auf dem Gelände verteilt zur Verfügung stehen. Zigarettenstummel werden tausendfach in der Natur entsorgt und schaden durch ihre toxische Inhaltsstoffe Boden und Grundwasser. Oft ist zu beobachten, dass Menschen zwar ihren Abfall entsorgen, die Tschickstummel jedoch achtlos fallen lassen. Regenwasser spült die Giftstoffe aus und so gelangen diese in die Umwelt. Hygienische Toiletten sprechen auch für guten Service. Gratiswasser hilft gegen Dehydrierung der Tanzenden.
Fazit: Ressourcenschonung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit kehren langsam auch in der Eventbranche ein – das ist äußerst begrüßenswert und sehr erfreulich.
Ökologische Festivaltoiletten mieten:
Wenn du Fragen zu unseren mobilen Festivaltoiletten hast oder umweltfreundliche Mobiltoiletten für eine Veranstaltung brauchst, nimm gerne Kontakt zu uns auf und schreibe uns eine E-Mail: kontakt@oeklo.at
Du kannst uns unter 0800 400 00 22 kostenlos anrufen.
Wir haben selbstverständlich auch barrierefreie Toiletten!
öKlo ist ein verlässlicher Partner bei der Beratung, Planung und Umsetzung in allen Fragen mit dem Fokus Toilette.
Quellen, Links und weitere Infos:
- Green Events Austria: Initiative für eine nachhaltige Veranstaltungsbranche
- Checkliste für die Organisation nachhaltiger Veranstaltungen
- Klimabündnis Österreich: Klimatipp: Green Events
- Zum Download: Öko Event Kriterien