Es ist in den vergangenen Jahren immer öfter zu bemerken, dass sich Unternehmen mit Greenwashing ein nachhaltiges, grünes Mäntelchen umhängen. Sie haben nämlich erkannt, dass immer mehr Konsument:innen grüne Produkte bevorzugen und den Umweltschutz ernster nehmen.
Und so kommt es dann, dass mit tarnen und täuschen Geschäfte gemacht werden. Egal ob im Lebensmittelbereich, in der Mode, bei der Kosmetik, der Technik oder an der Börse – „Reinwaschen“ ist modern geworden.
Dem schiebt die Europäische Union (EU) nun einen Riegel vor, indem sie Greenwashing ab dem Jahr 2024 für Großkonzerne und Unternehmen innerhalb der EU unterbinden will. Für Firmen der Union mit mindestens 250 Mitarbeiter:innen und einem Umsatz von zumindest 40 Millionen Euro im Jahr gilt dann, dass sie ihre Aktivitäten über Chancen und Risiken für Umwelt, Menschen und Sozialstandards offen legen müssen.
Kleineren Betrieben wurde hierfür eine Übergangsfrist bis 2028 eingeräumt. Konzerne außerhalb der EU mit einem Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro jährlich fallen ebenfalls unter die neue Richtlinie. Die gemeldeten Daten sollen von einer unabhängigen Stelle geprüft und in Folge der Betrieb zertifiziert werden.
Tricks der Industrie – Greenwashing inklusive
Mit den Tricks der Lebensmittelindustrie kommen wir fast täglich in Berührung. Es wird zum Beispiel mit „Gentechnikfrei“ geworben, obgleich gentechnisch veränderte Produkte in Österreich ohnehin verboten sind.
Gerade erst hat das bekannte AMA-Gütesiegel negative Schlagzeilen gemacht: Das zertifizierte Schweinefleisch stammt von Tieren, die unter entsetzlichen und grausamen Bedingungen gehaltenen werden. Hier wurde den Verbraucher:innen bewusst vorgegaukelt, es handle sich um ein Qualitätsprodukt aus Österreich ohne großes Tierleid.
Überhaupt ist der Fleischkonsum in den Industrieländern einer der größten Treiber für die schädlichen Treibhausemissionen. Weltweit betrachtet ist es die Modeindustrie, die nach der Ölindustrie der größte Umweltverschmutzer ist. Auch hier wird zunehmend mit nichtssagenden oder ominösen Gütesiegeln gearbeitet, die Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein der Modebranche betonen sollen. Schlagworte wie „100 % Organic“, „Bio“, „Natural“ oder „Öko“ geben keine Auskunft über Arbeitsbedingungen, Umweltstandards vor Ort oder verwendete Chemikalien.
Tierversuche in der Kosmetik
Nicht viel anders agiert die Kosmetikindustrie: Es werden noch immer Tiere – Ratten, Mäuse, Kaninchen und Meerschweinchen – zu Versuchszwecken gequält und missbraucht, obgleich Tierversuche für Kosmetika und deren Inhaltsstoffe seit 2009 in der EU verboten sind. Seit 2013 gibt es zudem ein Vermarktungsverbot dieser Produkte in der Union.
Firmen lagern ihre Versuchslabore einfach nach China oder andere Länder aus. Wer Kosmetik im Reich der Mitte verkaufen will, ist sogar gezwungen, Tierversuche nachzuweisen – sie sind in China Pflicht. Hier zeigt sich klar, dass auch Verbote nicht viel nutzen, wenn sie einfach umgangen werden. Die Unternehmen schreiben einfach schöne Slogans auf ihre Produkte (z. B. „ohne Mikroplastik“, „sanfte Naturkosmetik“ oder „natürliche Pflege ohne Konservierungsmittel“), kreieren ein Logo und schon ist die Konsument:innen-Täuschung gelungen.
Nachhaltige Investments
Grünfärberei macht sogar vor der Börse nicht halt, wie jüngst der Fall DWS zeigte. Die Fondstochter der Deutschen Bank war mit massiven Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert, ihr Chef Asoka Wöhrmann musste abtreten. Grüne, nachhaltige Kapitalanlage wird in der Branche schon lange versprochen. Den Anleger:innen wird versichert, dass ihre Investments nur in „grüne“ Unternehmen fließen (also z. B. keinesfalls in Rüstungsaktien oder in Konzerne, die Kinderarbeit nicht bekämpfen). Überprüfen kann man das meist nicht.
Der österreichische Filmemacher Werner Boote hat in seinem Dokumentarfilm „The Green Lies – die grüne Lüge“ (2018) die Ökolügen der großen Konzerne aufgezeigt. Schon davor drehte Boote mit „Plastic Planet“ (2009) eine herausragende Dokumentation über das Plastikproblem auf diesem Planeten.
Sinnlose „Gütesiegel“
Das Problem: Gütesiegel unterliegen keinen gesetzlichen Vorschriften und so kann jedes Unternehmen sein eigenes Siegel kreieren und sich einfach ein grünes Mäntelchen umhängen. Allein in Deutschland gibt rund 1000 „Gütesiegel“ oder Labels – vor allem in der Lebensmittelindustrie, in Österreich mehr als hundert.
Für Verbraucher:innen ist es beinahe unmöglich, diese zu durchschauen. Viele von ihnen täuschen Umweltfreundlichkeit vor und sind in Wirklichkeit lediglich eine Imagepolitur für das Unternehmen. Genaugenommen ist das ein ganz simpler Betrug an die Konsument:innen.
Obwohl wir alle wissen, dass die Klimakrise bald zu einem Point of no Return führen kann, kommt weder von den Staaten noch von Konzernen noch von jedem/r Einzelnen genug Anstrengung, um dies zu verhindern. Politik und Industrie gaukeln uns Bemühungen vor, die es so gar nicht gibt. Zum Greenwashing kommt also noch Climate-Washing hinzu. Der Green Deal der EU sieht einen klimaneutralen Kontinent bis zum Jahr 2050 vor. Ob dieses Ziel erreicht wird, bleibt offen.
Nicht nur schwarze Schafe
Es gibt zum Glück aber nicht nur schwarze Schafe, sondern auch innovative, nachhaltige Unternehmen, die Umweltschutz ernst nehmen. Wir von der Firma öKlo stehen dafür. Wir sind ein junges Start-up mit Visionen und Ambitionen. Wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen ökologisch, indem wir zum Beispiel Trinkwasser sparen, Elektroautos einsetzen, unsere Toiletten umweltfreundlich und ohne Chemikalien bauen, Forschungen zur Verwendung von menschlichen Ausscheidungen als Düngemittel betreiben und davon ausgehen, dass jeder und jede Einzelne ein Stück zu einer besseren Welt beitragen kann.
öKlo hat sich 2021 an der FH Technikum Wien (freiwillig) einem „Footprint-Check“ unterzogen. In einer wissenschaftlichen Abhandlung wurden die größten CO₂-Emissionen unseres Unternehmens aufgespürt und Handlungsempfehlungen zu ihrer Reduktion ausgesprochen.
Dabei sind zum Beispiel unser Fuhrpark und unsere zugekauften Waren oder Dienstleistungen als größte Treiber der Emissionen ausgemacht worden. Durch die teilweise Umstellung auf einen Elektrofuhrpark und das Wechseln zu einem ökologischen Stromanbieter konnte unser CO₂-Ausstoß bereits um 35 Prozent reduziert werden. Das Projekt ist nicht abgeschlossen – wir arbeiten aus freien Stücken weiterhin daran, unseren Fußabdruck zu minimieren und ein noch nachhaltigeres Unternehmen zu werden. Ein Umweltbericht, wie ihn auch große Unternehmen machen, befindet sich in der Pipeline. Wir werden über die Ergebnisse berichten.
Mit dem Projekt Pinwald hat öKlo einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet, indem wir 500 Bäume in Kärnten neu gepflanzt haben. Das Wäldchen sprießt und gedeiht prächtig. Wir sind der Meinung: Das schulden wir der Zukunft unseres Planeten!
Quellen und weiterführende Informationen: