öKlo-Knigge: 10 Benimmregeln für Trockentoiletten

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öKlo-Knigge: 10 Benimmregeln für Trockentoiletten

Das Innere eines öKlo Barrierefrei, frisch gesäubert. Ein Foto von Knigge befindet sich im unteren rechten Bildrand.
Man kennt öffentliche Klosetts vor allem als Orte des Grauens. Sie sind oft unhygienisch, stark verschmutzt oder stinken gar zum Himmel. Wer einfache Benimmregeln beachtet, tut sich und anderen einen großen Gefallen.

“Die Toilette ist kein Tatort. Spuren dürfen beseitigt werden!”  – alter Klospruch

Öffentliche Toilettenanlagen werden von uns allen nicht besonders gerne aufgesucht, denn sie halten meist unappetitliche Überraschungen bereit. Da sie von vielen Menschen genutzt werden, sehen sie oft auch dementsprechend aus. Nicht alle Personen achten nämlich auf Regeln oder Sauberkeit am WC. Das Motto dürfte sein: „Hinter mir die Sintflut“ – oft auch im wahrsten Wortsinn. Der alte Spruch, man solle eine Toilette in jenem Zustand verlassen, in dem man sie auch vorfinden möchte, fruchtet nicht immer.

Dabei ist es wirklich nicht allzu schwer, ein Klo so zu benutzen, dass auch die Menschen nach Dir würdige Bedingungen vorfinden. Mit ein paar einfachen Regeln lassen sich Ärger und Ekel vermeiden.

Wir wählen heute das Thema mobile Trockentoiletten im öffentlichen Raum. Für sie gilt zwar Ähnliches wie für Wasserklosetts, aber ein paar Unterschiede gibt es doch. Da – wie der Name bereits verrät – für Trockentoiletten keine Wasserspülung benötigt wird, sind Überschwemmungen auszuschließen. Zudem sind diese meistens Unisex-Toiletten, die von Männern, Frauen und anderen Geschlechtern gleichermaßen genutzt werden. Also gleiche Regeln für alle!

Damit öKlos schön bleiben, muss man sich an ein paar Benimmregeln halten.
Innenansicht eines barrierefreien öKlos – immer schön sauber bleiben bitte! Foto: öklo

So nutzt Du eine Komposttoilette richtig:

  • Treffsicherheit: Wie in jedem anderen Klo ist richtiges Zielen erwünscht. Wer neben die Klomuschel uriniert (wobei hier Männer stärker in Verdacht stehen als Frauen), verschmutzt den Boden und nachfolgende Benutzer:innen waten in einer Urinlache. Stelle also sicher, dass nichts daneben geht. Männer dürfen auch gerne Platz nehmen. Danke.
  • Streuung: Gespült wird mit Sägespänen. Nach jedem Geschäft bitte eine Handvoll Einstreu in die Toilette werfen. Das bindet nicht nur üble Gerüche, sondern deckt auch die Hinterlassenschaft ab. Die nächste Person will nicht wissen, wie es um Deinen Stuhlgang bestellt ist. Sägespäne riechen nach Holz und machen daher gute Laune beim Klogang.
  • Sparsamkeit: Das Klopapier ist dazu da, sich den Popo zu putzen. Sparsame Verwendung hilft mit, Ressourcen zu schonen – und die nachfolgenden Klogänger:innen wollen auch noch Papier zur Verfügung haben. Es mag vielleicht Spaß machen, die Kabine damit auszukleiden, Sinn ergibt das aber nicht.
  • Sauberkeit: Ein verschmutztes Klosett mag niemand! Nach der Nutzung die Klobrille mit etwas Toilettenpapier reinigen ist ein Kompliment an die Nächsten. Die Erfahrung zeigt: Wer eine saubere Toilette vorfindet, hinterlässt diese auch eher so – und natürlich umgekehrt. Klodeckel herunterklappen macht auch guten Eindruck.
  • Hygiene: Besucherinnen, die Tampons oder Damenbinden wechseln, werden dringend gebeten, diese nicht in die Toilette zu werfen. Dieser Hinweis ist bekannt und auf vielen Damentoiletten zu finden. Hygieneartikel gehören ausnahmslos in den Papierkorb, auch wenn Trockentoiletten nicht wie herkömmliche Klos verstopfen können. Trotzdem sind die Utensilien ein Fall für den Restmüll.
  • Zweckentfremdung:  Eine Toilette ist für Defektieren und Urinieren gedacht, auch Frisch machen ist möglich. Manche Menschen denken jedoch, es handle sich um einen rechtsfreien Raum, wo sie sich austoben können. Lustige Klosprüche zu hinterlassen kann ja amüsant sein. Keine Freude macht Vandalismus, der so weit geht, Kabinen zu zerstören oder gar abzufackeln. Das ist eine Straftat und kein Kavaliersdelikt – hier hört sich der Spaß auf.
  • Aufenthaltsdauer: Vor allem auf großen Veranstaltungen und Festivals gibt es oft lange Schlangen vor den stillen Örtchen. Aus Rücksicht auf die anderen Gäste sollte der Toilettenbesuch nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Denke daran, dass auch andere womöglich schon dringend müssen und beweise Deine Sozialkompetenz, indem Du nicht trödelst.
  • Vermüllung: Das Klo ist keine Müllhalde. Leere Getränkedosen, Speisereste, Tschickstummel und anderer Abfall gehören weder auf den Boden geschmissen noch anderswo in der Kabine verteilt, sondern in den Papierkorb. Wenn Du einen Saustall hinterlässt, beweist Du damit niemanden etwas. Im Gegenteil: Das wirft kein gutes Licht auf Dich.
  • Nachhaltigkeit: Wir alle sollten nachhaltiger leben und uns stärker für die Umwelt einsetzen. Trockentoiletten sparen Trinkwasser, da keine Wasserspülung nötig ist. Energie brauchen sie auch nicht – das Licht kommt von Solarpaneelen auf dem Dach. Bei öKlo werden Lieferung und Service mit elektronischen Transportern erledigt. Das reduziert CO₂-Emissionen.
  • Gemeinsamkeit: Wie überall sonst im Leben sollten Gemeinsamkeit und Rücksichtnahme vor Egoismus stehen. Denke an Deine Mitmenschen. Möchten sie eine grausliche Sanitäranlage vorfinden? Sicher nicht. Genau wie Du wollen sie in Ruhe und sauberer Umgebung ihr Geschäft verrichten. Zusammenhalt ist ein wichtiger Grundpfeiler unserer Gesellschaft.

Wenn wir alle diese einfachen Benimmregeln einhalten, steht einem heiteren Besuch auf dem Häusl nichts im Wege. Du wirst entspannt und fröhlich den Ort verlassen, statt angewidert und „angepisst“. Und wahrscheinlich gerne wiederkommen! Bitte Hände waschen nicht vergessen.

Kleines Lexikon zur Trockentoilette:

Trocken- oder Komposttoiletten sind vor allem im öffentlichen Raum zu finden, als mobile Sanitäreinrichtungen auf Events, Sportanlagen, Kinderspielplätzen, Weihnachtsmärkten oder Festivals. Auch als Ausstattung für Campingwagen, in Tiny Houses oder als Notfall-Toiletten sind sie üblich.

Das System dieser Klos beruht auf ihrer Autarkie und Ressourcenschonung. Für den Betrieb wird weder ein Strom- noch ein Wasseranschluss benötigt, ein Absaugwagen ist ebenfalls überflüssig. Die Fäkalien werden in Fässern gesammelt und später fachgerecht entsorgt. Gespült wird mit Sägespänen oder Kokosfasern. Auch Stroh, Rindenmulch sowie Heu sind dafür geeignet. Es werden anders als bei Kunstoffklosetts keine Chemikalien eingesetzt, daher sind Trockentoiletten umweltschonend.

Bei Trockentrenntoiletten wie jenen von öKlo passiert bereits beim Klogang eine Separierung von Kot und Urin, damit diese gegebenenfalls (sobald es das Gesetz erlaubt) recycelt werden können. Diese Trennung ist auch dafür verantwortlich, dass die Klosetts nicht stinken. Fäkalien enthalten unter anderem Stickstoff, Kalium und Phosphor, die sich – wie auch Tier-Ausscheidungen – als Basis für Dünger eignen.

Erfunden wurden die „dry earth closets“ in England. Henry Moule (1801–1880), ein Pfarrer der Church of England, wollte damit die katastrophalen hygienischen Bedingungen für die Bevölkerung verbessern und Krankheiten wie die Cholera eindämmen. Sein System war erfolgreich – und hat sich bis heute in ähnlicher Form erhalten.

Henry Moule Klosett, hier ein Modell aus dem Jahr 1875. Foto: by User Musphot on Wikimedia Commons

Ein bisschen komfortabler sind die Toiletten seit Moule im Laufe der Jahrhunderte zum Glück schon geworden.

Wie umfangreich und luxuriös öKlos bestückt sind, findest Du in unserem Blogbeitrag „Bemerkenswert viel Ausstattung im und rund ums öKlo“. Wenn Du mehr zum Thema erfahren möchtest, kannst Du auch diesen Blog lesen: „Wie funktioniert eine öKlo-Komposttoilette? Der 100% Guide“.

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