Bestimmt hatten Sie schon einmal das Problem, bei einem Ausflug, einer Radtour oder am Spielplatz auf die Toilette zu müssen, aber weit und breit war keine öffentliche Anlage zu finden. Dann gibt es nur zwei Auswege: Entweder zurückhalten oder sich in der Natur erleichtern. Eine gute Lösung sind beide Varianten nicht.
Ab ins Gebüsch
Urinieren in der Öffentlichkeit ist eine Verwaltungsübertretung und kann je nach Bundesland zwischen 35 Euro und 5000 Euro Bußgeld kosten. In Wien werden bis zu 700 Euro für diese Ordnungswidrigkeit fällig. Deutschland hebt je nach Stadt bis zu 5000 Euro Strafe für Urinieren im Freien ein, Italien gar das Doppelte.
Also, obacht! Besonders Männer treten gerne als Wildpinkler auf. Die Chancen, dabei erwischt oder gar angezeigt zu werden, sind eher gering. Trotzdem – wer sich ins Gebüsch schlägt, um seine Notdurft zu verrichten, sollte gewarnt sein. Oft wird das vielleicht als ein Bagatelldelikt angesehen und die Strafe kann relativ niedrig sein.
Wird jedoch gegen Häuserwände, historische Gebäude oder in die Sandkiste am Spielplatz gepisst, fällt das Bußgeld mit Sicherheit hoch aus. Und warum auch nicht? So ein Verhalten wünscht sich niemand.
Risiko für die Gesundheit
Dann wäre also noch Plan B, das Zurückhalten: Wer Urin längere Zeit zurückhält, setzt sich einem gesundheitlichen Risiko aus. Harndrang oft oder gar dauerhaft zu unterdrücken, kann zu einer Blasen- oder Harnröhrenentzündung führen. Harnwegsinfekte sind weit verbreitet und nicht immer ist das seltene Aufsuchen eines Klos die Ursache. Die Einnahme von Antibiotika zum Beispiel kann diesen Infekt auslösen, auch Diabetes oder Hormonmangel nach der Menopause.
Des Weiteren droht bei Zurückhalten des Harndrangs das Risiko einer Harnverhaltung, wo das vollständige Entleeren der Blase nicht mehr möglich ist – und das dauerhaft. Als Langzeitfolge ist auch eine Blasenschwäche möglich, die meist erst im Alter auftritt.
Rund einen halben Liter Urin fasst die menschliche Blase, bevor ein Signal an das Gehirn geht, dass sie entleert werden muss. Und dieses Signal sollten wir ernst nehmen, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu vermeiden. Eine Blasenschwäche kann zu Inkontinenz führen und das Leben dauerhaft negativ beeinflussen.
Wie Sie sehen, ist es nicht ratsam für die Gesundheit, den Gang aufs Klo öfter oder über längere Zeitabschnitte zu verschieben.
Geizige Gemeinden
Schon seit längerer Zeit kritisiert die Wolkersdorfer Firma öKlo das rare Angebot von öffentlichen Toiletten in den österreichischen Gemeinden. Da Sanitäranlagen teuer in Anschaffung und Betreuung sind, geizen die Bürgermeister:innen gerne damit.
Genau genommen bleibt den Bürger:innen dann jedoch nichts anderes übrig, als eine Ordnungswidrigkeit oder Anstandsverletzung zu begehen oder etwaige gesundheitliche Folgen zu riskieren, wenn sie unterwegs dringend müssen.
Es kann nicht im Sinne einer Gemeinde sein, die Menschen nur des Geldes wegen mit ihrer Notdurft alleine zu lassen. öKlo macht daher immer wieder auf diesen Missstand aufmerksam – und weiß zudem die Lösung. Nachhaltige, geruchsneutrale und chemiefreie Toiletten gehören in jede Gemeinde, auf den Sportplatz, entlang der Wanderwege oder Radrouten und vor allem auch auf Spielplätze. Allen voran Frauen und auch die Kleinsten sind über eine saubere, gut riechende Sanitäranlage froh.
Fortschrittliche Verwalter:innen des öffentlichen Raums, die eine grüne Zukunft wollen, sind teilweise bereits auf öKlos umgestiegen. In Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark ist der Vermieter von ökologischen Trockentoiletten mittlerweile vertreten.
Da öKlos ohne Wasser und Strom autark funktionieren, können sie so gut wie überall ganz einfach aufgestellt werden. Auch im Winter sind die Komposttoiletten voll einsatzfähig – sie sind sogar beheizbar. Aus heimischem Holz per Handarbeit gebaut, geben die mobilen Klos außerdem ein hübsches Bild ab.
Übrigens: Wenn Sie im nächsten Café oder Wirtshaus nach Erleichterung suchen und nichts konsumieren, können Sie abgewiesen werden. Gastronom:innen sind nämlich nicht verpflichtet, Ihnen den Gang aufs Töpfchen zu erlauben.
Daher der Appell an die Verantwortlichen: Bitte sorgen Sie zum Wohle der Bevölkerung für eine ausreichende Anzahl an öffentlichen Toiletten!
Quellen und weiterführende Informationen:
https://oeklo.at/blog/gesellschaft/gemeinden-ohne-toiletten
https://oeklo.at/blog/gesellschaft/komposttoiletten-in-gemeinden
https://kurier.at/chronik/oesterreich/10000-euro-strafe-fuers-wildpinkeln/402032942