Sie sind umweltfreundlich, brauchen keinen Strom, kein Wasser, keinen Kanalanschluss und keinen Absaugwagen: Die Trockentoiletten, auch Kompostklos oder Biotoiletten genannt.
Diese mobilen Klos eignen sich wie einst das Plumpsklo zum Beispiel für abgelegene Orte, Schrebergärten, für Veranstaltungen und Festivals, Baustellen, Campingurlaube oder als mobile öffentliche Sanitäranlagen für Gemeinden.
Trockenklos gibt es in zwei Varianten: Als Trockentrenntoiletten, wo Urin und Fäkalien in einem Sammelbehälter separat aufgefangen werden, und als einfache Trockentoiletten, wo die Exkremente gemeinsam im Behälter landen. Eine detaillierte Beschreibung findest Du hier: Trenntoilette: direkt oder indirekt?
Trockentoiletten-Ratgeber
Typisch für diese Klosettvarianten ist die “Spülung” mit organischem Material. Dieses deckt die Hinterlassenschaften ab und vermeidet Geruchsbildung. Zudem ermöglichen die organischen Stoffe eine spätere Kompostierung.
Mit den folgenden Tipps sind Betrieb, Benutzung und Wartung einer Trockentoilette denkbar einfach:
Inbetriebnahme:
In der Regel lassen sich Trockentoiletten einfach auf- bzw. zusammenbauen und sind sofort zur Nutzung bereit. Da man weder Anschlüsse braucht noch Zufahrtswege für den Absaugwagen, können die Modelle so gut wie überall zum Einsatz kommen.
Ausnahme: In Wasserschutzgebieten sind diese Klos nicht erlaubt, da eine ungewollte Verunreinigung des Grundwassers ein zu hohes Risiko wäre.
Vorteile einer Komposttoilette:
- Schnell aufgestellt und sofort einsatzbereit
- Ökologisch
- Es wird kein Anschluss benötigt
- Wassersparend, keine Wasserspülung notwendig
- Stromunabhängig, verbraucht also keine Energie
- An fast jedem Standort einsetzbar
- Keine Verwendung von Chemie
- Kompostierung der Abfälle zu Dünger oder Humus möglich
- Keine Geruchsbildung durch die Einstreu
Nachteile von Trenntoiletten:
- Ohne Garten, Grundstück oder Grünfläche kann kein Kompost hergestellt werden
- Entsorgung der Fäkalien im Restmüll muss selbst vorgenommen werden
- Notwendige Einstreu wie Sägespäne, Rindenmulch, Stroh, Heu, Asche oder Kokosfasern ist nicht überall erhältlich
Benutzung:
Es gibt wenig Unterschiede zu einem herkömmlichen WC. Der Komfort auf einer Trockentrenntoilette lässt nichts zu wünschen übrig. Auf dem Toilettensitz Platz nehmen, Geschäft verrichten, mit Toilettenpapier abwischen, “Spülen”. Die Ausscheidungen landen statt in der Kanalisation in einem Behälter. Je nach Model variieren die Behältergrößen, sprich das Fassungsvermögen.
Zur Spülung wird als Alternative zu Wasser Einstreu verwendet, welches der Geruchsbindung dient und die Hinterlassenschaften abdeckt sowie Flüssigkeit aufsaugt.
Als Einstreu eignen sich: Sägespäne, Rindenmulch, Kokosfasern, Stroh, Gras, Erde, Asche, Heu, Feinschnitt oder Kleintierstreu. Material aus der Natur verhindert üble Gerüche. Das Klopapier darf mit in die Toilette, da Papier verrottet. Recyceltes Papier ist umweltfreundlicher.
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Hygiene:
Das Um und Auf eines jeden Klosett ist die Sauberkeit. Auch eine Trenntoilette muss regelmäßig gereinigt werden, um nicht zu verschmutzen und zu stinken. Dazu eignen sich biologische Reinigungsmittel. Diese schonen die Umwelt. Mit einem feuchten Tuch können leichte Verunreinigungen entfernt werden. Behälter für 24 Stunden in Seifenwasser einlegen beseitigt auch hartnäckige Rückstände.
Da es keine Klomuschel gibt, ist das Putzen rasch erledigt. Es wird auch keine Klobürste benötigt. Je nach Modell und Fassungsvermögen der Toiletten muss der Eimer mit den Hinterlassenschaften regelmäßig entleert und gereinigt werden.
Die Inhalte des Sammelbehälters dürfen – so kein Komposter vorhanden ist oder die Möglichkeit der Entsorgung am Komposthaufen im Garten – fest in einem Sack verschnürt zum Hausmüll. Eine Sammelstelle für die Feststoffe ist nicht nötig.
Ausstattung:
Im Bereich der Ausstattung, Funktion und Bauart eines Kompostklo gibt es zahlreiche Anbieter:innen und unterschiedliche Modelle. Schöne Varianten aus Holz sind ebenso erhältlich wie simple aus Kunststoff. Nicht alle Angebote an Toilettenhäuschen umfassen eine Urinabtrennung, auch ein Kombitank ist möglich.
Die Installation von Streutoiletten ist einfach und kann selbst erledigt werden. Eine Anleitung hilft beim Aufbau. Es braucht keinen Stromanschluss.
Gut ausgestattete Humustoiletten verfügen meist über Klobrille und Deckel, einen Kanister, also ein Auffangfass für die Exkremente, und Streubehälter für die Einstreu, zudem gegebenenfalls ein Abluftrohr (für das Wohnmobil beim Camping praktisch) und vielleicht über Zubehör wie Mülleimer, Seifenspender, Spiegel, Waschstation, Schaufel und Besen.
Entleerung:
Je nach Volumen des/der Behälter/s muss von Zeit zu Zeit entleert werden. Durch die Einstreu wird der Urin aufgesogen, sodass eine eher feste Masse entstanden ist. Wie oben beschrieben, können die Bestandteile in einen Müllsack gepackt und im Restmüll entsorgt werden. Die Stoffe werden dann verbrannt oder deponiert.
Für einen Kreislauf in der Natur ist damit allerdings nicht gesorgt. Der Grund: Wir scheiden beim Toilettengang wertvolle Stoffe wie Stickstoff oder Phosphor aus, die im besten Fall einer Verwertung als Humus oder Dünger zugeführt werden können und somit als Nährstoff der Umwelt nützen – siehe Kompostierung.
Nach dem Entleeren Kanister, Eimer oder Behälter mit Wasser und etwas Biospülmittel reinigen.
Kompostierung:
Der Inhalt aus Trockenklos und Trockentrenntoiletten kann unter Umständen im Garten oder auf privatem Gelände kompostiert werden. Da es sich um menschliche Ausscheidungen handelt, ist jedoch Vorsicht geboten!
Wer selbst kompostieren möchte, muss sich umfangreich informieren und auf einiges achten. Fäkalien enthalten Krankheitserreger, zudem Medikamenten- oder Drogenrückstände und Hormone. Diese dürfen weder in den Boden noch in den Körper gelangen.
Aus diesem Grund ist das Ausbringen von menschlichen Fäkalien (noch) verboten (Ausnahme: private Grundstücke), da bislang Gesundheitsrisiken nicht vollständig ausgeschlossen werden können. Hier ein kurzer Überblick, wie eine Kompostierung in der Theorie funktioniert:
Voraussetzung für eine Kompostierung ist die Beigabe von organischen Zuschlagstoffen (wie beschrieben: Grünschnitt, Sägespäne, Rindenmulch, Heu, Küchenabfälle, Asche etc.). Auf dem Komposthaufen muss das Material unter Hitzeeinwirkung ruhen.
Mikroorganismen töten nach und nach Schadstoffe wie Hormone, Medikamentenrückstände oder Drogenreste ab. Je nach Temperatur der so genannten Heißrotte dauert der Prozess unterschiedlich lange, bis die Pathogene, also die Schadstoffe, hygienisiert sind. Hat die Heißrotte 40 Grad, dauert es rund einen Monat, bis die Pathogene inaktiv werden, bei 45 Grad nur etwa eine Woche. Dieser Link führt zu einer genauen Beschreibung rund um die Kompostierung.
Tipp: Die Rotte ab und zu mit frischem Grün oder organischen Abfällen bedecken, um schlechten Geruch zu vermeiden. Mit einem schwarzen Flies abdecken, das hält die Hitze.
Wenn Urin extra gesammelt wurde, kann dieser gelagert und später mit Wasser 1:10 verdünnt im Garten als Dünger ausgebracht werden. Der Urin sollte circa vier bis sechs Wochen lang lagern, damit sich Harnstoff in Ammonium umwandeln kann.
Wartung:
Eine Trockentoilette braucht keine spezielle Pflege oder Wartung. Es ist dafür zu sorgen, dass genug Einstreu vorhanden ist, um die Ausscheidungen abzudecken und so schlechte Gerüche zu vermeiden und zudem eine anschließende Kompostierung zu ermöglichen.
Regelmäßiges Entleeren und Sauberhalten sind die wichtigsten Zutaten für einen unbeschwerten, hygienischen Toilettengang.
Der Weg zu Deiner eigenen Komposttoilette
Trockentoiletten kann man nicht nur selbst bauen (siehe unten), sondern auch kaufen oder mieten. Hier findest Du einige Angebote: www.oeklo.at
Auch kann man bei Öklo praktisch die perfekte Baustellentoilette mieten. Sie ist geruchsneutral und kaum vergleichbar mit einer Chemietoilette.
Es gibt am Markt eine recht große Auswahl. Ein Preis- und Qualitätsvergleich lohnt sich. Generell lässt sich aber sagen, dass je nach Produkt mit einigen hundert Euro zu rechnen ist.
Zum Vergleich: Ein Keramik-WC für daheim gibt es ab rund 150 Euro aufwärts – ohne Einbau.
Wer handwerklich geschickt ist, kann es günstiger haben und sich seine Biotoilette selbst bauen. Eine genau Anleitung findest Du hier: Komposttoilette bauen
Glossar:
- Trockentoilette: Diese dry earth closet genannte Toilettenvariante wurde vom Engländer Henry Moule im Jahre 1860 erfunden.
- Trenn- oder Komposttoilette: Ein Modell, welches bereits beim Klogang Fest- von Flüssigstoffen trennt.
- WC: Das water closet oder Wasserklosett dachte sich der Engländer Sir John Harington im Jahr 1596 aus. Jedoch erst unter dem schottischen Erfinder Alexander Cummings kam das WC ab 1775 zum Einsatz.
- Sanitärwende: Unter diesem Begriff versteht man die Bemühungen, den derzeitigen Entsorgungsmethoden von Fäkalien in der Kanalisation eine Alternative gegenüberzustellen. Menschliche Exkremente könnten recycelt und als Düngemittel wieder in den natürlichen Kreislauf gelangen.
- Pathogene: (von *patho– , griech. gennan = erzeugen), pathogene Mikroorganismen – das sind Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Einzeller) und Viren, die ihrem Wirt (Menschen, Tieren und Pflanzen) schaden, d.h. ihn krank machen, können.
- Flatus: (von lateinisch flatus ‚Wind, Blähung‘) ist der Darmwind oder Wind, umgangssprachlich auch Furz, Pups, Pfurz oder Schas genannt.
- Flatulenz: So nennt man die starke Entweichung von Darmgasen, also den vermehrten Abgang von Furzen.
Fragen und Antworten:
Hast Du noch Fragen? Schicke uns eine E-Mail unter: kontakt@oeklo.at oder rufe uns kostenlos unter der Nummer 0800 400 00 22 an.
Auf unserer Website www.oeklo.at findest Du Angebote zu unseren nachhaltigen Trockentrenntoiletten und alle Infos rund ums Klo.
Wir beschäftigen uns in unseren Blogbeiträgen mit Umweltfragen, Forschung, Fäkalienrecycling, Gesundheitsthemen, Geschichte und einigem mehr. Schau rein! https://oeklo.at/blog
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