Die Verwertung bei öKlo: Das passiert auf dem Gelände
Nachdem die Fässer aus unseren öKlos abgeholt werden, werden diese vorerst luftdicht abgedeckt und im Anschluss direkt auf unser Gelände befördert. Dort werden die abgeholten Stoffe jedoch lediglich getrennt und vorbehandelt.
Vorbehandlung ist bereits ein wichtiger Teil für eine korrekte Kompostierung, jedoch noch lange nicht der letzte. Die Abholung der Feststoffe nach der korrekten Trennung und dem ersten chemischen Vorgang wird durch zugelassene Sammler & Behandler erledigt. Diese gibt es Österreichweit 314x in allen Bundesländern. Mehr Informationen kann man sich dazu auf der Seite des EDM (Elektronischen Datenmanagements) holen.
Vorbehandlung der festen Stoffe
Bei öKlo wird eine von zwei Methoden verwendet, um die feste Phase auf die Kompostierung vorzubereiten: Die Fermentation mit Milchsäure oder eine chemische Vorbehandlung, die auf die Feststoffe angepasst ist.
Diese Vorbehandlungen zielen darauf ab, die Masse aus Fäkalien, Sägespänen und Klopapier zu hygienisieren, also alle schädlichen Keime darin abzutöten. Dieser Schritt entfernt bereits beinahe alle Schadstoffe in der Festmasse.
Kompostexperimente zu flüssigen Stoffen
Die flüssige Phase – also der Urin – wird auf unserem Gelände hauptsächlich für Experimente verwendet. Unsere WissenschaftlerInnen setzen sich mit der Rückgewinnung wichtiger Stoffe aus den Ausscheidungen auseinander, beispielsweise von Struvit oder Phosphaten.
Mit den bereits erarbeiteten Prozessen unterziehen die ChemikerInnen den Harn dabei einer Abscheidung der Stoffe, gefolgt von einem Filtrationsprozess und schließlich der Trocknung. Das Endergebnis ist eine krümelige, trockene Masse, die sich gut als mineralhaltiger Dünger eignet.
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Die Kompostierung von Fäkalien im Auge des Gesetzes
Die Kompostierung menschlicher Fäkalien ist ein umstrittenes Thema. Der Inhalt von Trockentoiletten wird im Gegensatz zu Klärschlamm aus Kläranlagen oder tierischen Ausscheidungen nicht als Ausgangsmaterial für Kompostierung angesehen. Daher ist es gewerblich nicht erlaubt, diese auf denselben Kompostanlagen zu verwerten.
Im privaten Bereich ist eine Kompostierung durchaus erlaubt – solange die Verwendung auch im Privaten bleibt. Dies geschieht laut Gesetz auf eigenes Risiko hinweg und liegt somit im Verantwortungsbereich des Besitzers. Solange man nicht beim Defäkieren selbst Erregung öffentlichen Ärgernisses erreicht, ist die Eigenverwertung also legal.
Das Streitthema Verwertung
Das NetSan (Netzwerk für die Sanitärwende), dem auch öKlo beigetreten ist, setzt sich seit Jahren für eine Änderung der Kompostgesetze ein. Neben unseren Bemühungen zu nachhaltigen Toilettensystemen hat jedes weitere Mitglied ein anderes Fachgebiet, das zu einer langfristigen Besserung der Sanitär- und Abwassersysteme beitragen soll.
Gemeinsam mit der BOKU Wien wurde von öKlo vor kurzem bereits nachgewiesen, dass die Verwertung von menschlichen Fäkalien mithilfe moderner Techniken unbedenklich ist und getrost als Dünger und Bodenanreicherung verwendet werden kann.
Die Kompostierung erfolgt für Trockentoiletten üblicherweise auf sogenannten Mieten, auf denen die Feststoffe gelagert und verwaltet werden. Dabei ist eine vorsichtige Handhabung und regelmäßige Überprüfung der Lagerplätze notwendig, um Kontaminierung mit Keimen zu verhindern.
Eine gute Balance zwischen stickstoff- und sauerstoffhaltigen Materialien als Zusatz ist ebenso vonnöten, genauso wie die regelmäßige Überprüfung der Temperatur und des Sauerstoffgehalts. Dadurch gehen die Behandler sicher, dass alles korrekt kompostiert und gelagert wird.
Kompostieren am Campingplatz
Auf Campingplätzen in der Gemeinde ist meist keine Kompostmöglichkeit vorhanden. Deshalb sollte man derzeit die Inhalte einer Komposttoilette beim Camping abpacken und im Restmüll entsorgen.
Durch eine Änderung der Verordnungen ist es in Zukunft hoffentlich möglich, Kompoststellen für solche Campingplätze zu schaffen. Mit einer mobilen Komposttoilette hätten Camper dadurch mehr Auswahl an Plätzen, auf denen sie sich nicht lange nach einer Entsorgungsmöglichkeit für ihre eigenen Trenntoiletten umsehen müssten. Dies würde auch weniger chemische Zusätze aus Wohnmobilen in der lokalen Kläranlage bedeuten.