Es ist ein gravierendes Problem, mit dem es die ebswien (Kläranlage & Tierservice Wien) in Simmering Tag für Tag zu tun hat: Tonnen von Müll werden in den Toiletten entsorgt, landen in der Kanalisation und müssen dort mühsam mit einer Rechenanlage wieder entfernt werden.
Allein in der Stadt Wien fischt der Kläranlagenbetreiber jährlich rund 79 Millionen Feuchttücher, knapp 200.000 Hygieneartikel und 80 Millionen Tschickstummel aus der Anlage. Diese Stoffe, das sogenannte Rechengut, werden thermisch entsorgt.
Dafür bedarf es im Jahr mehr als tausend LKW-Fahrten, um den Restmüll in Containern abzutransportieren. Das ist schlecht für die Umwelt und könnte ganz leicht vermieden werden. Außerdem fallen durch Problemstoffe in der Kläranlage immer wieder teure Reparaturen an.
Um dem Problem etwas entgegenzusetzen, hat die Stadt Wien im Jahr 2022 eine Aufklärungskampagne (www.spuelkeinenmuell.at) gestartet, die darüber informiert, was alles nicht ins Klo darf. Die Formel ist einfach: Außer Fäkalien und Klopapier gehört sonst nichts ins Klosett.
Diese Dinge dürfen nicht in die Toilette:
- Speisereste und Altöl
- Strümpfe und andere Kleidungsstücke
- Feuchttücher
- Zigaretten und Zigarettenstummel
- Hygieneprodukte wie Binden, Slipeinlagen, Tampons, Windeln
- Plastik und anderer Abfall
- Wattepads und -stäbchen
- Katzenstreu
- Medikamente und Arzneimittel
- Kondome
- Zement, Rigips oder Klebstoff
- Bienenwachs
- Verpackungsmüll
Ausschließlich das darf in jede Toilette:
- Kot
- Urin
- Klopapier
Ausnahme: In Trockentoiletten (www.oeklo.at) darf man auch Sägespäne, Rindenmulch, Pflanzenfasern oder anderes organisches Material werfen. Komposttoiletten sind nicht an die Kanalisation angebunden, daher kann das Material keinen Schaden anrichten. Im Gegenteil: Die Einstreu verhindert Geruchsbildung und erleichtert eine spätere Kompostierung.
Viel Schas im Klo
Speiseöl verstopft die Leitungen, Medikamentenrückstände vergiften das Abwasser, Lebensmittelreste ziehen Ratten im Kanal an, Zigarettenstummel verpesten durch ihre toxischen Inhaltsstoffe ebenfalls das Wasser und Plastik gehört ohnehin ausnahmslos in die gelbe Tonne.
In Wien wird das Abwasser in der Kläranlage zuerst mechanisch und dann noch zweimal biologisch gereinigt. Danach fließt es via Donaukanal in die Donau. Mikroplastik, Giftstoffe oder Kleinstpartikel können trotz mehrerer Reinigungsstufen ins Gewässer gelangen. Den Schaden haben dann Natur und Mensch.
Wir haben es alle in der Hand, damit das nicht passiert. „Spül keinen Müll“, wie die Kampagne der Stadt heißt, will hier ansetzen und mehr Bewusstsein für Umweltschutz schaffen. Mit Kinderreimen wie „Stuhlgang und Lulu, alles andere ist tabu“ will man wohl auch die Kleinsten erreichen.
Bewirkt werden soll ein Umdenken in der Bevölkerung, damit das Müllproblem abnimmt. Warum derart viel Schas im Klo landet, ist hingegen ein ungelöstes Rätsel.
Hier gehört der Müll hin
Abfall gehört fachgerecht entsorgt und keinesfalls ins Klo – weder daheim noch unterwegs.
- Altöl muss an einer Sammelstelle oder auf dem Mistplatz entsorgt werden
- Speisereste kommen ins Bioküberl
- Feuchttücher und Hygieneartikel gehören in den Restmüll
- Zigaretten und Stummel in Aschenbechern, Ascherohren oder Hausmüll entsorgen
- Plastik in die gelbe Tonne
- Kosmetikpads und Wattestäbchen in den Abfallcontainer
- Medikamente und Arzneimittel können in den Apotheken zur Entsorgung abgegeben werden
- Katzenstreu kommt zum Restmüll
- Rigips, Zement und ähnliche Stoffe sind auf dem Mistplatz richtig aufgehoben
- Kleidungsstücke nimmt die Altkleiderverwertung
- Aus Bienenwachs lassen sich Kerzen machen
- Verpackungsmüll aus Kunststoff in die gelbe Tonne, aus Glas in den Glascontainer und aus Metall in die gelbe Tonne
- Papier in den Altpapiercontainer werfen
Wer Müll trennt, hilft auch mit, die Natur zu schonen und Rohstoffe zu sparen. Durch die Wiederverwertung können neue Produkte entstehen. Am allerbesten ist natürlich die Müllvermeidung.
Mit etwas Disziplin und Mitdenken kann jeder und jede von uns nachhaltiger leben – der Umwelt zuliebe.
Quellenangaben und weitere Informationen: