Ab dem Jahr 2030 wird es in der Europäischen Union (EU) verpflichtend sein, Phosphor aus den Kläranlagen zu recyceln. Damit soll die kostbare und fast ausgebeutete Ressource wiederverwertet sowie eine Importunabhängigkeit dank Phosphorrückgewinnung erreicht werden.
Der Rohstoff wird als Rohphosphor in großen Mengen für die Herstellung von Düngemittel benötigt. Ohne diesen Dünger ist die Produktion von Nahrungsmitteln in großem Umfang nicht möglich.
Die Ressource ist jedoch selten und kommt nur in einigen Ländern weltweit vor. In wenigen Regionen der Erde gibt es genügend Phosphorbestände für den Abbau: in Südafrika, in Marokko (inklusive der Westsahara), in China, Russland, Brasilien, Ägypten, den USA oder Jordanien.
Die Nahrungsversorgung in Europa hängt stark von diesen wenigen Ländern ab. Die Phosphor-Vorkommen sind jedoch womöglich bereits Mitte des Jahrhunderts ausgebeutet. Umso wichtiger ist es für uns jetzt, einen Weg zur Phosphorrückgewinnung zu finden.
Kostbare Klärschlammasche
Phosphor kommt jedoch auch in großen Mengen in der Klärschlammasche vor. Dorthin gelangt er über unsere Ausscheidungen. Rund 7800 Tonnen Phosphor fallen im Jahr in Österreichs Kläranlagen an. Für die Düngung der landwirtschaftlichen Flächen brauchen wir jährlich etwa 12.500 Tonnen. Durch Recycling könnten wir künftig also einen Großteil unseres Bedarfs decken.
In Wien wird bereits ein Recyclingprojekt zur Phosphorrückgewinnung aus der Asche von Klärschlamm auf Schiene gebracht. Zwischen Wien Energie, der Magistratsabteilung 48 und dem Kläranlagenbetreiber ebswien laufen seit dem Jahr 2022 intensive Gespräche dazu.
Dipl.-Ing. Günther Schmalzer, Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung bei der ebswien, erklärt im Gespräch mit öKlo: „Ab 2030 müssen wir 80 Prozent des Phosphors aus der Klärschlammasche rückgewinnen. Wie wir das technisch machen werden, wissen wir derzeit noch nicht.“
Er könne daher noch nicht viel über das Projekt berichten, sagt Schmalzer. Man sei jedenfalls in „intensiver Vorbereitung“, um bis 2030 gewappnet zu sein.
Wie viel Geld in das Recyclingprojekt investiert werden muss, stehe noch nicht fest. Ob es sich finanziell rechnen wird, hänge von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab, meint Schmalzer: „Wirtschaftlich hochinteressant wird es dann, wenn die Ressource Phosphor knapp wird.“
öKlo und der Humusdünger – ein Weg zur Phosphorrückgewinnung
Auch bei öKlo sind wir uns des Wertes von Phosphor als Pflanzennährstoff bewusst. Unsere Fäkalienkompostierung zielt darauf ab, dass der kostbare Rohstoff nicht verloren geht und wieder als Dünger zurück in den Naturkreislauf kommt.
Menschliche Ausscheidungen enthalten wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium, Phosphor und Schwefel, die im Urin vorkommen, sowie Kalzium, Phosphor und Magnesium, die sich im Kot finden.
Bei einer Hygienisierung von Fäkalien werden Schadstoffe wie Hormone, Krankheitserreger, Medikamentenrückstände oder giftige Schwermetalle (Cadmium, Kupfer, Blei und Quecksilber) abgetötet. Es entsteht unbedenklicher Humusdünger.
Gesammelt werden bei uns Kot und Urin in unseren mobilen Komposttoiletten, die wir zur Zwischennutzung an Festivalveranstalter, Gemeinden, Winzer:innen, Baustellenbetreiber:innen und andere Interessierte vermieten.
Wenn Du auch ein öKlo mieten (oder kaufen) willst, findest Du hier unsere tollen Angebote: www.oeklo.at
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