In jedem Kalenderjahr werden die Uhren zweimal umgestellt: einmal im ersten und einmal im letzten Quartal. Am Anfang des Jahres wird die Sommerzeit eingeläutet und die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Am Ende des Jahres geht das Ganze retour und die Winterzeit kommt, die Uhr wird eine Stunde rückwärts gedreht. Diese Änderung der Zeit wirkt sich aber nicht nur auf unsere Aufstehzeiten aus.
Vielmehr bringt es unsere innere Uhr aus dem Gleichgewicht, denn der Körper liebt nichts mehr als Routinen: Sie helfen ihm dabei, effizient unter Einsatz möglichst weniger Ressourcen alle seine Aufgaben zu erfüllen. Das machen sich High-Performer zunutze und führen bestimmte Prozesse jeden Tag immer zur gleichen Uhrzeit und in der gleichen Abfolge aus, was dabei hilft, alles aus sich herauszuholen und noch produktiver zu sein.
Was ist die innere Uhr?
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat sich sehr ausführlich mit der inneren Uhr beschäftigt und hat herausgefunden, dass unser Körper einen genau getakteten Biorhythmus entwickelt hat. Der Biorhythmus ist eine Art inneres Räderwerk, ein Wohlfühlbarometer und der Taktgeber für Leistung und Erholung. Er arbeitet nach einem von der Natur ausgetüftelten Tagesplan und wer nun denkt, dass so eine Zeitverschiebung keinerlei Auswirkungen auf unseren Körper hat, der liegt falsch.
Es ist mittlerweile erwiesen, dass jeder Mensch die Zeitumstellung anders verarbeitet. Sensible Chronotypen können durch das Zeigerdrehen in einen Zustand geraten, der mit einem Jetlag vergleichbar ist, auch „Social Jetlag“ genannt. Das hat zur Folge, dass sie tagsüber beispielsweise sehr müde und schlapp werden, gereizt reagieren, mit Konzentrationsstörungen zu kämpfen haben und auch Schwierigkeiten bei der Verstoffwechselung von aufgenommener Nahrung entwickeln können. Das wirkt sich dann weiter auf den Darm aus und ein allgemeines Stressgefühl breitet sich über Deine mentale Zufriedenheit aus.
Die Verdauung
Die Verdauung ist ein empfindlicher Vorgang und wenn mit ihr etwas nicht stimmt, merken wir das sofort. Essen wir zum Beispiel am Abend sehr viel, kann es sein, dass wir unruhig schlafen, da der Körper nicht mehr im „Leistungsmodus“ ist und daher sehr hart arbeiten muss. Genaugenommen haben Darm und Magen ihre höchste Aktivität zwischen 8 und 10 Uhr morgens. Deshalb ist ein ausgiebiges Frühstück immer ratsam.
Studien haben gezeigt, dass uns das Zurückstellen der Uhr im Herbst eher weniger Probleme verschafft. Der durch die Umstellung entstandene 25-Stunden-Sonntag wird oft als besonders lang empfunden – stressfrei. Zwar wird der Biorhythmus auch hier durcheinander gebracht, dennoch nehmen viele Menschen die Sommer-Herbst-Umstellung eher positiv wahr, da ihnen ja eine Stunde geschenkt wird. Desto mehr fehlt die geklaute Stunde im Frühling, wenn die Uhr vorgestellt wird und eine Stunde einfach mal so unter den Tisch fällt.
Hilfreiche Tipps dagegen sind:
- Schon einige Tage vor der Zeitumstellung schrittweise früher/später aufstehen, abendessen oder schlafen gehen
- Den Biorhythmus unterstützen und vermehrt Tee trinken zur Schonung der Organe.
- Vor dem Schlafen gehen bzw. am Abend nichts allzu Schweres essen.
- Am Nachmittag VOR der Zeitumstellung bereits die Uhren umstellen und nach der neuen Zeit schlafen gehen
Können die Auswirkungen gefährlich sein?
Fest steht, dass der Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen, aber auch der von Tieren durch die Zeitumstellung aus dem Takt gebracht wird und das erhebliche gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen kann:
- Eine im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Studie zeigte eine erhöhte Herzinfarktrate in den ersten drei Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit
- Eine Studie der DAK zeigt ebenfalls einen Anstieg der Klinikeinweisungen mit der Diagnose Herzinfarkt um 25% in den ersten drei Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit
- Eine Untersuchung der Selbstmordraten in Australien durch die Victoria University in Melbourne zeigte einen Zusammenhang zwischen Zeitumstellung und Suizidrate (englisch)
- Auch die Zahl der Verkehrsunfälle steigt offenbar infolge der Umstellung.
Außerdem steigt die Anzahl der Arztbesuche unmittelbar nach der Zeitumstellung. Wildtiere, die von der Umstellung natürlich nichts wissen, werden durch verändertes Verkehrsaufkommen überrascht
Generell gilt: besonders aufmerksam Auto fahren, wenn Du eher sensibel auf Zeitschwankungen reagierst.
Keine Zeitumstellung ab 2021
Seit einigen Jahren wurde nun die Sinnhaftigkeit der Sommerzeit hinterfragt. Ursprünglich wurde sie als Energiesparmaßnahme beschlossen, um das Tageslicht eine Stunde effektiver nutzen zu können. Mittlerweile machen aber diverse Energiesparlampen diese Ersparnis überflüssig. Deshalb wurde auch einige Jahre im Parlament diskutiert und letztendlich im März 2019 beschlossen, die Zeitumstellung mit 2021 auslaufen zu lassen. Österreich hat sich für eine permanente Sommerzeit ausgesprochen. Sprich im Jahr 2021 stellen wir die Uhren zum letzten Mal im Frühjahr um.
Das schont auf Dauer unsere Psyche und unsere innere Uhr!
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