Unisex -Toiletten im öffentlichen Raum

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Unisex -Toiletten im öffentlichen Raum

Ein Toilettenschild, auf dem zwei Personen abgebildet sind, eine mit Rock, eine ohne.
Im Jahr 2017 hat der Bundesstaat New York eine “Unisex-Toiletten”-Pflicht eingeführt. Seither ist es dort nicht mehr erlaubt, Toiletten nach Geschlechtern zu trennen. Auch in Europa rückt dieses Thema immer öfter in den Fokus. Auf Festivals und Veranstaltungen ist das bereits ganz normaler Alltag, im öffentlichen Raum hingegen eher eine Rarität.

Was sind Unisex-Toiletten?

Bei Unisex-Toiletten handelt es sich um geschlechtsneutrale WC-Anlagen, die sowohl Mann, Frau als auch genderqueere Menschen benutzen. Die Gesetzgebung in Deutschland hat die Geschlechtsbezeichnung „Divers“ eingeführt, ein Begriff, der dem Facettenreichtum der Non-Binaries nicht gerecht wird.

Gemeint sind Personen, die sich nicht mit dem herkömmlichen Geschlechtersystem identifizieren und ihr Leben jenseits jeglicher konventioneller Geschlechtsidentität gestalten.

Dabei fühlen sich sowohl manche transgender als auch intersexuelle Personen nicht immer direkt einem bestimmten Geschlecht zugehörig, weshalb sie es als diskriminierend empfinden, wenn sie lediglich die Wahl zwischen Damen- und Herrentoilette haben.

Wie kann man diese Diskriminierung beenden?

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, wie man für mehr Gerechtigkeit bei der Toilettenwahl sorgen kann. Zum einen besteht die Möglichkeit, generell eine dritte Toilette für nicht-binäre Personen einzuführen, was jedoch wieder als Diskriminierung gewertet werden kann, da in diesem speziellen Fall die freie Entscheidungsmöglichkeit der betreffenden Personen durch Verallgemeinerung und Zwangszuweisung untergraben wird.

Zum Anderen gibt es die Variante wie jene im Bundesstaat New York, wo Geschlechtertrennung bei WCs abgeschafft und durch reine Unisex-Toiletten ersetzt wurden.

Das hat den Vorteil, dass Gastronomen, welche sich die Einrichtung einer dritten Toilette nicht leisten können, gar nicht erst umbauen, sondern lediglich die Türschilder abändern müssen.

Außer Acht lassen darf man dabei nämlich nicht, dass im Falle einer dritten Toilette in allen öffentlichen Gebäuden ein vierter, zusätzlicher Raum zum bereits bestehenden Damen- und Herren-, wie auch dem vorgeschriebenen barrierefreien WC, errichtet werden muss. Das ist einerseits teuer und benötigt darüber hinaus viel Platz.

Unisex-WCs sind nach wie vor ein umstrittenes Thema.

Vorbild Deutschland

Die Stadt Berlin überlegt nun schon seit geraumer Zeit, Unisex-Toiletten im öffentlichen Raum einzuführen. In Niedersachsen am Göttinger Hainberg-Gymnasium wurden vergangenes Jahr kurzerhand zwei der zwölf WC-Anlagen in Unisex-Toiletten umfunktioniert.

Diese Lösung war einfach umzusetzen, wurde von den Schülern gut aufgenommen und hat bereits viel im Sinne der Inklusion bewirkt. In Bayern hingegen ist für eine geplante Grundschule in Garching bereits eine dritte Toilette für alle Kinder in den Bauplänen verzeichnet. Für die Schulen in Pullach und Taufkirchen wird ebenso über diese Möglichkeit nachgedacht.

In Österreich

Inzwischen gibt es auch schon in Wien Gespräche zu – an Schulen und Universitäten geplanten – Unisex-Toiletten. Auch Arbeitgeber:innen sind angehalten, in Zukunft Unisex-Toiletten am Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.

Bis diese aber in Österreich umgesetzt und eingeführt werden, vergehen wohl noch einige Jahre, immerhin ist das Thema bei weitem nicht der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung des Parlaments. Alle öffentlichen Mobilklos sowie einige Anlagen der MA 48 sind bereits jetzt schon Unisex.

Ein fortwährendes Für und Wider

Nehmen wir Festivals als Beispiel, werden hier selten die mobilen Toiletten-Stationen nach Geschlecht getrennt und wenn, dann liegt das im Ermessen der Veranstalter:innen. Unserer Erfahrung nach stört es eher die Damen, die Toilette mit Männern zu teilen, als umgekehrt. Ob es jedoch an der Zielunsicherheit mancher Männer oder einfach an der bedrohten Privatsphäre der Damen liegt – die Gründe dafür sind vielfältig.

Für die Aufhebung geschlechtergetrennter WCs spricht neben Kostengründen auch noch die Möglichkeit für Frauen, aufs Männerklo zu gehen, wenn sich – wie so oft – lange Schlangen vor den Damen-WCs aufbauen.

Für eine Beibehaltung getrennter WCs jedoch sprechen erste Erfahrungen aus britischen Schulen, wo Mädchen den Toilettengang vermeiden oder gar die Schule schwänzen, um nicht auf die gemeinsamen WC-Anlagen gehen zu müssen.

Zudem bemängeln Kritiker an Einheitsklos den Aspekt der Sicherheit und befürchten eine steigende Anzahl an Übergriffen. Auch der Einsatz von Spycams ist hierbei ein großes Thema. Diese werden oft direkt über der Tür der Kabinen oder an anderen Orten innerhalb der Toilette versteckt, um Frauen zu filmen und diese Aufnahmen später zu verkaufen.

Eine im September 2019 durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass bereits über 50 Prozent der Frauen und über 60 Prozent der Männer ihre Kabine schon mit einer Person des anderen Geschlechts geteilt haben. Wobei natürlich zu vermuten bleibt, dass es sich in diesen Fällen um bereits vertraute Personen handelt.

Alles eine Sache der Gewohnheit

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Kulturgeschichte der Toilette sehr lang ist. Von der Gemeinschaftstoilette im alten Rom, wo am stillen Örtchen große Geschäfte – und das im doppelten Wortsinn – gemacht wurden, über die Gründung einer Sittenpolizei, die ab 1751 „öffentliches Koten und Urinieren“ unterbinden sollte, bis hin zur heutigen Zeit, wo Toilettenräume durch Trennwände in Einzelkabinen unterteilt werden.

Alles eine Frage der Gewohnheit. Wir bei öKlo teilen uns firmenintern von Beginn an die Toiletten. Ein achtsames, faires Miteinander und die notwendige Hygiene sind dabei natürlich unabdingbar. Deshalb bleiben wir bei der Meinung: Machbar ist die Nutzung von Toiletten unabhängig des Geschlechts auf jeden Fall.

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