Der Kompost aus menschlichen Fäkalien ist voll an wertvollen Materialien, die man als natürlichen Dünger und Mulch verwenden kann, ähnlich herkömmlichem Küchenkompost aus Bioabfällen.
Dabei sollte man sicher gehen, dass der Kompostprozess des Eigenkompostes vollständig abgeschlossen ist, bevor man den Humus ausbringt. Die Masse sollte wie Erde aussehen und riechen. Weiters sollten keine Reste des verwendeten Streumaterials mehr darin zu sehen sein.
Eigenkompostierung und ihre Vorteile
Es gibt einige Vorteile, die sich bei der Verwendung einer Komposttoilette bieten. Jedes Jahr spart man damit eine signifikante Menge an Trinkwasser, was der Umwelt stark zugute kommt.
Weiters kann man bei Eigenkompostierung nach einigen Wochen oder Monaten (je nach Benutzung) Resultate im Kompostieren erzielen, die eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Viele Leute bevorzugen es, die Ausscheidungen aus Komposttoiletten zu einem bereits vorhandenen Komposthaufen hinzuzufügen, auf dem bereits Bioabfälle oder Ähnliches liegen. In diesem Fall lässt sich der Kompost direkt hinzufügen, wenn der Kompostprozess dementsprechend fortgeschritten ist.
Die Verwendung des Kompostes muss hierbei jedoch im Privatbereich bleiben – gewerbliche Kompostierung von menschlichen Ausscheidungen ist in Österreich nicht erlaubt.
Es ist wichtig, sich darüber zu informieren, wo man diesen Kompost effektiv einsetzen kann, da dies nicht überall der Fall ist. Wir haben eine Liste an Anwendungsmöglichkeiten zusammengetragen, damit hier ein guter Überblick gegeben ist.
Auf dem Rasen verteilen
Der aus Kompost gewonnene Dünger ist ein idealer Zusatz für Rasen, der diesen dabei hilft, gesund und kräftig zu wachsen. Gut entwickelten Kompost locker über Gras verstreuen und dieses dann gießen – so wird der Rasen schnell grün und saftig wachsen.
Vor dem Wiederausstreuen von Grassamen sollte man auf trockenen, brachliegenden Boden etwa 5-7cm hoch die Kompostmasse streuen, damit diese ideal wirkt.
Alternativ kann man über den kompletten Rasenbereich eine etwa 30cm dicke Schicht auftragen. Dies hilft dabei, in Zukunft kahle Flecken zu vermeiden und verbessert die Dichte des Rasens.
Für Topfpflanzen abfüllen
Topfpflanzen saugen mit der Zeit die Nährstoffe aus der Erde, während sie wachsen. Deshalb bietet sich Kompost gut als Topfpflanzenerde an. Am besten geeignet ist hierbei ein Komposterdenanteil von 10-20%.
Wenn man Komposterde zu Topfpflanzen hinzufügt, die bereits gepflanzt sind, sollte man eine Schicht von etwa 3cm oben auf die vorhandene Erde auftragen. Die Nährstoffe sinken hierbei natürlich nach unten und können dadurch durch die Wurzeln aufgenommen werden.
Dem Blumenbeet aushelfen
Komposterde kann für Blumenbeete verwendet werden, um mehrjährigen Pflanzen jedes Jahr die erforderlichen Nährstoffe zukommen zu lassen. Etwa 3 cm Komposterde sollten von einer gleich hohen Schicht an Mulch abgedeckt werden, der dabei hilft, die Blumen vor heißem Wetter zu bewahren und die Erde feucht zu halten.
In der Nähe von Obstbäumen auftragen
Die Inhalte einer Komposttoilette können großartig dazu beitragen, der Erde nahe von Obstbäumen wichtige Inhaltsstoffe zurückzugeben. Dazu sollte die Kompostmasse in der Nähe der Basis des Baumes aufgetragen werden. Die Wurzeln filtern dabei die Stoffe, die benötigt werden.
Dort verteilen, wo keine essbaren Pflanzen wachsen
Für Ziergärten ohne essbare Pflanzen bietet sich der Humus gut für das Verteilen in und rund um die Pflanzen an. Dies hilft dabei, der Erde Mikroorganismen und Nährstoffe zukommen zu lassen.
Komposterde sollte hierbei nicht verwendet werden, um direkt auf essbare Pflanzen aufgetragen zu werden – wenn der natürliche Kompostprozess noch nicht weit genug fortgeschritten ist, könnte die Masse noch schädliche Stoffe enthalten. Bakterien wie e-coli können dann über das Obst und Gemüse in den menschlichen Körper gelangen.
Vor dem Kompostprozess in größeren Betrieben wird die Masse vorbehandelt. Dadurch werden eventuelle Schadstoffe schon vor der Kompostierung beseitigt. Da diese Behandlung bei Heimkompostierung nicht gegeben ist, ist die Kontaminierungsgefahr bei dieser um einiges höher.
Verwendung von Urin als Dünger
Vielen Leuten ist nicht klar, dass Urin ebenfalls als Dünger für Pflanzen verwendet werden kann. Jedoch befindet sich darin ein Cocktail an chemischen Verbindungen, die vielseitig Verwendung finden können, auch außerhalb der Kompostierung. Wir fokussieren uns hierbei allerdings nur auf diese Anwendungen.
Urin als Kompostverbesserung
Urin ist aufgrund des hohen Stickstoffgehaltes ein hervorragender Zusatz für pflanzenbasierte Komposthaufen. Dazu sollte man auch darauf achten, sauerstoffreiche Materialien wie getrocknete Blätter, Sägespäne, Stroh oder weitere derartige Naturstoffe zu inkludieren.
Üblicherweise gilt hierbei die Faustregel: Grünes, feuchtes Material ist reich an Sauerstoff, während braunes, trockenes Material reich an Stickstoff ist.
Falls gemähte Rasenreste zum Eigenkomposthaufen hinzugefügt werden, sollten diese zuvor in der Sonne getrocknet werden, wenn mit Urin vermengt wird.
Wie man sieht, kann der Abfall aus Komposttoiletten vielseitig im Garten oder Feld eingesetzt werden. Aus hygienischen Gründen raten wir dabei, den Kompostprozess mindestens ein, besser aber zwei Jahre durchgehend arbeiten zu lassen, bevor das Resultat für die Erde unter essbaren Pflanzen verwendet wird.
Es sollte nur stets beachtet werden, dass die kompostierte Masse nicht direkt über essbare Pflanzen gestreut wird. Wenn Du alles richtig gemacht und beachtet hast, bietet sich durch Komposttoiletten jedoch eine großartige Ressource, die für viele Jahre reichhaltigen Dünger bietet!
Artikel verfasst von: Jess Taylor, Practically Green