„Drum drücket und dränget mit aller Kraft –
für die notleidende Landwirtschaft.“Antiker Klospruch
„Der Vater furzt, die Kinder lachen,
so kann man billig Freude machen“.Moderner Klospruch
Wie vielfältig die Welt der Scheiße ist und wie amüsant (oder grauslich) der historische Umgang mit ihr, fasst diese originelle Lektüre zusammen. Der Schweizer Autor Claude Cueni hat nicht ein einziges Detail in der 5000-jährigen Geschichte der Scheiße vergessen.
Von der Frage, was Scheiße überhaupt ist über ihre Kulturgeschichte bis hin zum Klopapier und zu berühmten Zitaten kommt in dem reich illustrierten Buch so gut wie alles vor.
Das Kot einst als Biowaffe eingesetzt wurde, ist wohl den wenigsten Menschen bekannt. Im Spätmittelalter schleuderten Angreifer mit Exkrementen befüllte Fässer über die Burgmauern. Gerade für Verletzte mit offenen Wunden bedeutete dieser Fäkalienregen oft den Tod. Kein schöner Gedanke, oder?
Noch böser diese Foltermethode, der so genannte „Schwedische Trunck“ (da von den Schweden im 30-jährigen Krieg oft angewendet): Dem Opfer wird ein Gemisch aus Kot und Urin eingeflößt, welches die Speiseröhre verätzt und den Körper mit Bakterien infiziert. Das führte schließlich zum Tod der Gefolterten.
Überhaupt ist das Mittelalter auch hygienisch eine finstere Zeit. Selbst an den Königshöfen und in Adelskreisen ging es nicht gerade sauber zu.
Aber lassen wir die Grauen des Mittelalters hinter uns und folgen dem Autor in die Gegenwart. Wir erfahren, dass Japan die modernsten Toiletten der Welt hat (Hightech), dass es erst im 20. Jahrhundert möglich war, Klotüren von innen zu versperren oder dass das Lesen unsere Lieblingsbeschäftigung auf dem Klo ist.
Das letzte Drittel des Buches beschäftigt sich mit berühmten Zitaten zum Thema Fäkalien. Der Ausspruch „Geld stinkt nicht“ (im Original: „Pecunia non olet“) stammt vom römischen Kaiser Vespasian, der eine Latrinensteuer einführte.
Filmemacher Alfred Hitchcock meinte: „Die Länge eines Films sollte in direktem Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.“ Wahre Worte!
Selbst in der Kunst spielt Scheiße eine tragende Rolle. Ab den wilden 60er-Jahren wurde mit Fäkalkunst vor allem provoziert und protestiert. Piero Manzoni, ein Künstler aus Italien, packte im Jahr 1961 seine Fäkalien in Dosen und verkaufte sie als Kunstwerk – zum damals gültigen Goldpreis. Ein Paradebeispiel, wie aus Scheiße Gold wird!
Claude Cueni nimmt uns mit auf eine skurrile Reise – Empfehlung – natürlich als Klolektüre!