Trenntoiletten sind Trockentoiletten, doch nicht alle Trockentoiletten trennen. Weiters gibt es zwei verschiedene Varianten an Trenntoiletten: die direkte und die indirekte. Worin sich die beiden unterscheiden, haben wir in unserem Vergleich etwas näher beleuchtet – hoffentlich bietet sich Dir hier auch die Lösung dafür, welches Produkt für Deine Zwecke am besten geeignet ist.
Trockentoilette vs. Trenntoilette – Wo liegt der Unterschied?
Wenn man das Internet durchforstet, wird man einige Seiten finden, die verschiedene Arten der Trocken- und Trenntoiletten vergleichen. Dabei fällt auf, dass in sehr vielen Fällen für beide Varianten derselbe Ausdruck verwendet wird. Dies trifft jedoch nicht immer zu.
Eine Trockentoilette braucht kein Wasser und vor allem keine Chemie. Die Trenntoilette trennt zusätzlich das Flüssige, also den Urin, vom Festen. Meist wird diese Version auch Trockentrenntoilette genannt.
Egal ob Klos dieser Art fertig eingebaut werden, man sie mit einem Bausatz selbst zusammensetzt oder eine Hütte aus Holz im Garten platziert wird, um die Toilette dort einzubauen – für alle Varianten der Trockentoiletten gilt so ziemlich dasselbe Prinzip. Kein Wasser, keine Spülung, keine Belastung für die Umwelt. Anbieter gibt es hierbei zahlreiche und mit jeder Menge Auswahl.
Man sollte unter anderem bedenken, dass bei verschiedenen Versionen der Toiletten für Camping, für ein Wohnmobil oder einen Camper auch verschiedene Arten der Benutzung vorgesehen sind. Eine Campingtoilette im Freien benötigt beispielsweise keinerlei Abluftsystem, während bei der Nutzung eines fest eingebauten Klosetts ein solches von Vorteil ist, wenn regelmäßiger Betrieb vorhergesehen ist.
Beispiele für Trockentoiletten, die ohne Trennung funktionieren, sind wasserlose Urinale, Campingtoiletten, Plumpsklos oder Notfalltoiletten. Bei diesen Versionen werden alle Ausscheidungen in einem einzigen Behälter gesammelt.
Nicht zu verwechseln sind solche Klosetts hierbei mit Chemietoiletten – obwohl diese ebenfalls keine Spülung vorweisen, wird Wasser oder andere Flüssigkeit mit chemischen Bestandteilen im Tank verwendet.
Direkt oder indirekt: Die Trennmethoden im Überblick
Der Unterschied zwischen den beiden Methoden ist einfach erklärt. Während bei direkter Trennung die flüssigen Bestandteile direkt von den festen getrennt werden, wenn diese in der Toilette landen, werden bei der indirekten Variante vorerst alle Ausscheidungen in einem Behälter mit einem Trennsieb darin aufgefangen.
Erst im Nachhinein werden bei der indirekten Variante die Fäkalien getrennt, indem die Flüssigkeit abgelassen wird und die Feststoffe dank des Siebes im Fass verbleiben.
Bei beiden Varianten wird Geruchsbildung durch das Trennsystem vermieden. Unangenehmer Gestank bildet sich meist nur dann, wenn flüssige und feste Ausscheidungen miteinander in Berührung kommen.
Direkte Trennung
Direkte Trenntoiletten sind so aufgebaut, dass beim Klogang die Flüssigstoffe von einer Trichtervorrichtung aufgefangen werden, während sich im hinteren Bereich der Klomuschel ein Auffangbecken befindet, das für Feststoffe vorgesehen ist. Im Sitzen wird die Trennung daher direkt mithilfe der Schwerkraft vorgenommen.
Durch die direkte Trennung der Stoffe erhält man reines Gelbwasser (Urin), welches durch den hohen Nährstoff- und Phosphorgehalt im Verhältnis 1:9 mit Wasser vermischt als Dünger verwendet werden kann.
Dies gilt allerdings nur für private Haushalte, da die gewerbliche Verwendung menschlicher Ausscheidungen in Österreich illegal ist.
Allerdings gewährleistet eine direkte Trenntoilette keine 100%ige Separierung. Die Proportionen und Maße sind nicht für Kinder angepasst, so können schnell mal Fäkalien in den Urintank gelangen. Oder jemand pinkelt im Stehen am „Trichter“ vorbei und es muss erst recht doppelt entleert und getrennt werden.
Ein weiteres Problem stellt die Urinableitung der direkten Trenntoiletten dar, da diese oftmals ein Sieb bzw. eine gelochte Platte als Auffangschutz besitzen. Sehr leicht werden diese verstopft (manchmal reicht schon ein einzelnes Blatt Klopapier) und die Trennung kann nicht mehr erfolgen.
Die Reinigung der Trichter erweist sich als eher unangenehm, da sie oft mit den Fäkalien in Berührung kommen und dann bei jeder Reinigung entnommen und ordentlich mit Wasser gereinigt werden müssen.
Indirekte Trennung
In puncto Reinigung erleichtert einem die indirekte Trockentoilette das Leben erheblich. Der Trenneinsatz sorgt dafür, dass der Inhalt mittels Schwerkraft im Behälter getrennt wird. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass sich die Fässer fast rückstandslos entleeren lassen. Außerdem behalten die Feststoffe dadurch eine gewisse Feuchte, die für spätere Kompostierprozesse förderlich ist.
Weiters ist der Austausch der Fässer um einiges schneller – vor allem auf Festivals oder Dorffesten ist dies ein großer Vorteil, da Besucher:innen nicht lange warten müssen, bis die Toilette wieder verfügbar ist. Einfach den Deckel auf das alte Fass, schon kann dieses beiseite gestellt werden und das Nächste kann zum Einsatz kommen.
Durch den indirekten Vorgang entsteht allerdings auch Braunwasser, welches durch die hohe Keimbelastung ohne Vorbehandlung nicht mehr als Dünger geeignet ist.
Beide Trennmethoden haben demnach ihre Vorteile und Nachteile. Jedoch sind Trockentoiletten jeder Art eine großartige Alternative für Plätze, an denen keine Verbindung zur Wasserversorgung gegeben ist.
Die Mischung des Getrennten – das Rührwerk
Bei manchen Trenntoiletten findet man im Feststoffbehälter ein sogenanntes Rührwerk. Dieses wird entweder durch eine Handkurbel oder eine Fußpumpe betätigt und sorgt dafür, dass die Fäkalien aufgelöst und vermischt werden.
Dies sorgt einerseits dafür, dass dem Kot die Feuchtigkeit entzogen wird und vermeidet dadurch unangenehme Gerüche, andererseits hilft es auch dabei, die Masse zu homogenisieren. Dies leitet die Kompostierung schneller ein. Deshalb wird bei Trenntoiletten mit Rührwerk auch keine Streu verwendet, sondern beispielsweise ein Kokosfaserziegel, der im Feststoffbehälter platziert liegt.
Ein Problem mit Rührwerken bietet das Klopapier. Dieses kann sich um das Rührwerk wickeln und dieses somit blockieren. Ebenso wird die Entleerung hier komplizierter gestaltet, da man nicht nur den Behälter entleeren muss, sondern auch auf das Werk achten muss.
Komposttoilette: Die Trenntoilette mit dem Extra
Trockentoiletten, Trenntoiletten und nun Komposttoiletten – die Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten werden immer spezifischer. Bei Komposttoiletten liegt der Hauptunterschied zu anderen Trenntoiletten bei der Entsorgung.
Während bei regulären Trenntoiletten in den meisten Fällen die Entsorgung an dafür vorhergesehenen Stellen eingeplant ist, bieten Komposttoiletten die Möglichkeit, die Ausscheidungen aus der eigenen Toilette weiter zu verwerten und zu Hause zu kompostieren.
Je nach Trennvariante kann man hierbei den Großteil bis alle Stoffe im eigenen Garten anwenden. Eine Anleitung hierfür findest Du in unserem Blog.
Falls man sich für zu Hause also eine Trockentoilette zulegen will, ist es eine Überlegung wert, ob sich eine Komposttoilette dabei vielleicht sogar besser macht als eine andere Trenntoilettenvariante.
Bei der Entleerung bietet sich hier wie erwähnt der Vorteil, selbst Kompost im Garten anlegen zu können. Zusätzlich wird unsere Umwelt durch das Sparen von Trinkwasser entlastet. Letztendlich liegt die Entscheidung bei Dir – wir hoffen, wir haben Dir dabei geholfen!