Hygiene in der Vergangenheit
Jeder hat es eigentlich schon einmal gehört und der ein oder andere hat sich vielleicht auch gefragt, worin sie sich unterscheiden. Eau de Toilette und Eau de Parfum.
Der Ursprung dieses Wortes ist definitiv dem Mittelalter zuzuordnen, als in Europa und gerade in Frankreich, die Körperpflege in Form von Duft vollzogen wurde. Duftwasser wurden entwickelt und somit brauchte man sich nach früherer Ansicht nicht zu waschen – sehr wassersparend auf jeden Fall!
Spaß beiseite – die Herstellung von Parfum wurde regelrecht zu einem hochkomplexen Beruf und es gab wahre Meister ihres Berufes. Zwar haben schon die Ägypter Duftöle hergestellt, um ihre Toten damit zu salben, allerdings trug der große Markt im Mittelalter dazu bei, dass die Leute begannen in größeren Mengen zu produzieren und zu verkaufen. Im Gegensatz zu den Ägyptern, wo fast ausschließlich hohe Priester die Duftöle herstellten.
So kam es, dass die Hersteller im Mittelalter begannen Ihre Produkte nach gewissen Eigenschaften zu klassifizieren. Es entstanden die Begriffe:
Eau de Parfum
Mit einer Konzentration an Duftölen von ca. 10 – 14 Prozent (manchmal auch bis zu 20 Prozent) zeichnet sich das Eau de Parfum durch seine Intensität aus. Ein bis zwei Sprühstöße reichen vollkommen aus, um die wertvollen Essenzen auf der Haut zu spüren. Diese intensive Wirkung prädestiniert das Eau de Parfum besonders als Duft für den Abend. Im Preis etwas höher angesiedelt, hält es über viele Stunden hinweg.
Eau de Toilette
Das Eau de Toilette lebt von seiner Leichtigkeit und Frische. Daher wird es sehr gern für das belebende Dufterlebnis am Tag verwendet. Die Nutzung von 6 bis 9 Prozent reinem Duftöl sorgt für eine größere Flüchtigkeit. Dank der geringeren Konzentration darf am Tage gern einmal nachgelegt werden.
Heute sind die zwei Begriffe vergleichbar mit Parfüm und Deo, aber ganz das Gleiche ist es nicht.
Der Begriff Toilette stammt aus dem französischen und kommt von dem Wort toile, was soviel heißt wie Tuch. Toilette ist die Verkleinerungsform von toile und könnte im Wortgebrauch als Tuchwässerchen übersetzt werden, dann weiter zu Kosmetiktuch und dann eben als Toilette im heutigen Sinne.
Wusstest du?
Der Inhaltsstoff, der für den typischen Fäkalgeruch unserer Ausscheidungen verantwortlich ist, heißt Skatol. Skatol hat in hoher Verdünnung einen reinen Geruch, ähnlich dem von Rosen, und wird in Spuren in der Parfümerie verwendet.
10 Fakten zur Hygiene der Vergangenheit
Hier haben wir für euch noch 10 Fakten zur Hygiene in der Vergangenheit gesammelt. Zu einigen werden in naher Zukunft auch weitere Blogbeiträge folgen, da sie zu umfangreich für einen Blog sind.
- Der Ursprung des täglichen Händewaschens liegt erst im späten 18. Jahrhundert und wurde in den Niederlanden von reichen wohlhabenden Einwohnern
kultiviert. - Das Wasser in der Badewanne wurde wegen des großen Aufwandes nur einmal eingelassen und dann wusch sich die gesamte Familie damit. Wassersparend, aber nicht sehr hygienisch.
- Die Kleidung wurde nur 2-3 Mal pro Jahr gewaschen und zum Teil verwendete man Urin und Alkali zum Waschen der Wäsche. (zu dem Thema kommt sicher noch was). Der Urinwäscher war lange Zeit ein vollwertiger Beruf – wenn auch kein wohlriechender.
- Statt Toilettenpapier verwendete man Blätter, Stofffetzen, Schwämme oder nichts.
- Einen separaten Toilettenraum gab es in einigen Haushalten nicht. Oft waren es ein oder mehrere Töpfe, die einfach im Raum standen. Hiervon stammt auch der Nachttopf ab. Nachts war es oft kalt und man vermied lange Wege und stellte sich eine kleine Wanne/Krug/Topf direkt nebens Bett.
- War eine Toilette oder wie auf der Abbildung ein Toilettenkrug vorhanden hieß es: Was auf den Boden fiel wurde einfach mit Heu bedeckt und wenn es zu Faulen begann einfach weiter mit Heu bedeckt. So haben das die Leute bis ins späte Mittelalter gehandhabt.
- Bettwanzen waren damals nicht wegzudenken. Um sie loszuwerden, war es notwendig, die gesamte Einrichtung zu ersetzen. Da sich das kaum jemand leisten konnte, musste man mit dem Übel leben.
- Im Mittelalter bevorzugte man es, sich mit Parfüm fast schon zu übergießen, um Gerüche zu übertönen. Es galt also: lieber gut riechen, anstatt sauber sein.
- Eindrucksvolle Hochsteckfrisuren waren damals modern und hierfür wurde Gänseschmalz verwendet. Nachdem die Haare nur alle heiligen Zeiten gewaschen wurden, war es der perfekte Nährboden für Bakterien und Parasiten.
Der letzte Punkt ist zwar mehr Kosmetik als Hygiene, aber er ist so skurril, dass wir ihn mit reinnehmen mussten.
- Im 12. Jahrhundert erreichte der Look am kaiserlichen Hofe seinen extremen Höhepunkt: Überlanges glattes schwarzes Haar zu weiß gepudertem Gesicht, rote Lippen mit geschwärzten Zähnen (!) und aufgemalte Augenbrauen in wolkenähnlichen Ovalen hoch auf der Stirn.